Sebastian Schneider

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Das Product Backlog Refinement ist ein sehr wichtige Tätigkeit in Scrum. Dadurch versetzt sich das Scrum Team in die Lage, das Backlog (mit allen Anforderungen) kontinuierlich aufzubereiten und ein gemeinsames Verständnis über die enthaltenen Product Backlog Items zu bekommen. Alles was das Product Backlog Refinement verlassen hat und von allen verstanden ist, kann im einer Sprint Planning betrachtet werden.

Das Product Backlog Refinement im Scrum (Refinement Meeting)

Das Backlog Refinement  in Scrum ist eine sehr wichtige entwicklungsbegleitende Tätigkeit, die im Scrum Guide mit etwa 10% der Entwicklungskapazität des Team angegeben wurde. Mittlerweile fehlt diese Angabe, ich finde sie als erste Idee aber nach wie vor sehr wertvoll. Früher wurde sie als Grooming oder Backlog Grooming bezeichnet. Ziel dieser Aktivität ist es, dass Anforderungen aus dem Product Backlog eine gewisse Reife erlangen, um in der Sprint Planung für einen Sprint geplant werden zu können. Die Entwickler und der Product Owner haben in diesem Backlog Refinement die Möglichkeit das Verständnis zu schärfen: sie detaillieren Anforderung, schätzen und schneiden diese so, dass sie sinnvoll in einen Sprint bearbeitet werden können. Identisch kannst du das auch für EPICs gehen. Ebenso findet oft eine Sortierung oder Priorisierung statt. Somit geht es immer um die Pflege und Weiterentwicklung des Product Backlogs.

Das Backlog Refinement im Scrum Guide

Product Backlog refinement is the act of breaking down and further defining Product Backlog items into smaller more precise items. This is an ongoing activity to add details, such as a description, order, and size. Attributes often vary with the domain of work.

Quelle: https://scrumguides.org/scrum-guide.html#product-backlog

Das Ziel für das Backlog Refinement

Das Backlog Refinement hat das Ziel, die Anforderungen die sich im Product Backlog befinden, so weit aufzubereiten, dass diese in die Sprint Planung gelangen können. Diese Anforderungen werden Product Backlog Items (PBI) genannt. 

Ablauf des Refinements

Zum Ablauf direkt sagt der Scrum Guide nicht viel aus und lässt Freiheiten. Es bleibt dir überlassen eine angemessene Lösung dafür zu finden. Meistens leiten sich darauf zwei unterschiedliche Arten ab.

Product Backlog Items verfeinern

  • Product Backlog Items existiert bereits
  • Das PBI wird verfeinert
  • Das PBI kann in die Sprint Planung aufgenommen werden

Exploration für neue Backlog Items

  • Product Backlog Items existiert noch nicht
  • Diskutieren, skizzieren, etc (oft in Workshops) bis klare PBIs abgeleitet werden können
  • Erste PBIs aufnehmen

Vergleich von DoE, DoR und DoD

Im Zuge des Backlog Refinements gibt es oft die folgenden drei Begriffe, die ich hier kurz erklären möchte.

Header

Definition of Entry

Definition of Ready

Definition of Done

Kennt es der Scrum Guide?

nein

nein

ja

Definition

Liste von Kriterien, bevor ein Product Backlog Item in der Product Backlog aufgenommen wird

Liste von Kriterien, bevor ein Product Backlog Item in das Sprint Planning gelangen kann

Liste von Kriterien, bevor ein Product Backlog Item als fertig angesehen werden kann

Gefahren

  • Wird als Absicherung zur Organisation verstanden
  • Baut unnötige Hürden auf
  • Verlangsamt gute Produktentwicklung
  • Wird als Absicherung von Entwicklern und Product Owner verstanden
  • Baut unnötige Hürden auf
  • Verlangsamt gute Produktentwicklung
  • Wird oft zu umfangreich

Erfahrungen

Je kleiner die Teams sind und wenn du reife Organisationen hast, die ein klaren Ziel haben und bei denen auch die Poduktentwicklung sehr fokussiert abläuft, findest du selten DoE und DoR.

Bei größeren Unternehmen und Konzernen sind sie hingegen oft anzutreffen.

Was und Wie

Damit ein Refinement funktioniert und nicht im Sinne einer Spezifikation schreiben verwendet wird, ist es wichtig das Was vom Wie zu trennen. In Scrum ist die Aufteilung von dem Was und dem Wie klar geregelt: Der Product Owner ist für das Was zuständig, die Experten (also die Entwickler) für das Wie. Und wir gehen immer davon aus, dass die Entwickler in der Lage sind und befähigt, das Wie umzusetzen.

Halten wir aber auch fest, dass dieses - gerade bei größeren Unternehmen - so nicht oder nur teilweise existiert. Es ist klare Führungsaufgabe von C-Level Personen dieses Umfeld zu schaffen.

Finde dein richtiges Verhältnis

Der Scrum Guide sagt dir nicht, wie genau du Product Backlog Items zu schreiben hast. Sehr viele versuchen sich an den sogenannten User Stories. Eine sehr etablierte und gut funktionierende agile Praktik.

Wenn in deinem Kontext dieses Format alleine nicht ausreicht, bist du natürlich frei in der Gestaltung. Nichtsdestotrotz musst du darauf achten, nicht in das Schreiben von Spezifikationen abzudriften.

100% Wie bedeutet Spezifikationen zu schreiben

Du musst dir bewusst sein, dass Product Backlog Items nicht komplett im Vorfeld ausgeschrieben werden. Das kann nie Ziel in Scrum sein. Wenn du das wirklich brauchst, ist die Frage ob dein Umfeld komplex ist und du Scrum überhaupt brauchst.

Refinement, Spike, Exploration, Konzeption & Implementierung

Wenn du aus einem Konzern kommst oder aus einem größeres Unternehmen stammst, dann finden sich oft die obigen Bezeichnungen in deinem Kontext. Damit du diese einsortieren kannst, möchte ich dir hier noch mal einen Einblick in die Interpretation geben. Es ist entscheidend, dass du das Verständnis für dich klar hast.

Ich möchte hier keine Partei ergreifen und grundsätzlich die Vorgehen nicht bewerten. Du musst nur verstehen, dass manche schlicht nichts mit Scrum zu tun haben und kontraproduktiv sind. In anderen Kontexten können diese durchaus sinnvoll sein.

Header

Refinement

Spike

Exploration

Konzeption

Teilnehmer

  • Product Owner
  • Entwickler
  • ggf. Scrum Master
  • ggf. Stakeholder
  • Entwickler
  • ggf. Product Owner
  • ggf. Scrum Master
  • Product Owner
  • Entwickler
  • Stakeholder
  • Experten (wie UX etc)
  • Product Owner
  • Entwickler
  • Stakeholder
  • Experten (wie UX etc)

Dauer

  • Regelmäßig während des Sprints
  • Meist 1-2 Stunden pro Woche
  • Begrenzt, meist 1-2 Tage
  • Innerhalb eines Sprints
  • Oft vorher festgelegte Größe
  • Variabel, meist mehrere Tage bis wenige Wochen
  • Vor Beginn eines neuen Produkts oder Features
  • Variabel, meist mehrere Wochen
  • Vor Beginn eines neuen Produkts oder umfangreichen Features

Zweck

  • Backlog Items detaillieren und verfeinern
  • Verständnis für Anforderungen schaffen
  • Technische Machbarkeit untersuchen
  • Wissenslücken schließen
  • Risiken minimieren
  • Nutzerbedürfnisse und Markt-anforderungen verstehen
  • Lösungsideen generieren und evaluieren
  • Anforderungen und Ziele definieren
  • Detaillierte Planung und Ausarbeitung eines Produkts oder Features
  • Architektur und Designentscheidungen treffen
  • Umsetzungsplan erstellen

Grober Ablauf

  • Backlog Items auswählen
  • Anforderungen klären und diskutieren
  • Akzeptanzkriterien definieren
  • Aufwand schätzen
  • Backlog Items priorisieren
  • Ziel und Fragestellung definieren
  • Timeboxing festlegen
  • Durchführung der Untersuchung
  • Ergebnisse dokumentieren und präsentieren
  • Erkenntnisse in Backlog einarbeiten
  • Nutzerkontext Analyse durchführen
  • Ideenfindung und Brainstorming
  • Konzepte erstellen und bewerten
  • Anforderungen und Ziele definieren
  • Ergebnisse dokumentieren
  • Anforderungen analysieren und priorisieren
  • Architektur und Systemdesign erstellen
  • User Stories und Epics erstellen
  • Umsetzungsplan entwickeln
  • Ergebnisse dokumentieren und kommunizieren

Bezug zum Backlog

  • Backlog Items werden verfeinert und angepasst
  • Neue Items können hinzugefügt werden
  • Erkenntnisse fließen in Backlog Items ein
  • Neue Items können entstehen oder bestehende verändert werden
  • Ergebnisse dienen als Input für Backlog Items
  • Neue Epics und User Stories werden erstellt
  • Ergebnisse werden in Backlog Items übersetzt
  • Backlog wird initial gefüllt oder erweitert

Ergebnisse

  • Detaillierte und geschätzte Backlog Items
  • Gemeinsames Verständnis der Anforderungen
  • Erkenntnisse über technische Machbarkeit
  • Reduzierte Risiken und Unsicherheiten
  • Definierte Nutzerbedürfnisse und Anforderungen
  • Lösungsideen und Konzepte
  • Detaillierter Umsetzungsplan
  • Architektur und Designentscheidungen

Bezug zu Scrum

  • Wird im Scrum Guide genannt
  • Gute Praktik in Scrum
  • Findet sich an unterschiedlichen Stellen in Scrum
  • Teilweise in Sprint Planning Teil 3
  • Teilweise im Refinement zu finden
  • Wenn innerhalb eines Sprints mit Ergebnis eines Inkrements umgesetzt, dann ok
  • Gibt es in Phase in Scrum nicht
  • Wenn innerhalb eines Sprints mit Ergebnis eines Inkrements umgesetzt, dann ok

Gefahr bei Anwendung in Scrum

  • Ist Pflicht
  • Zu viele Spikes statt gutem Refinement
  • Anit-agiles Pattern, wenn es als Phase existiet
  • Anit-agiles Pattern, wenn es als Phase existiet
  • Oft "Konzeption" PBIs im Backlog, die kein Inkrement erzeugen

Erfahrungswerte

In wenig reifen Organisationen oder auch Unternehmen, die gar kein 100% Scrum implementieren wollen, finden sich öfters Exploration, Konzeption & Umsetzung als Phasen innerhalb von Sprints. Auf die Probleme möchte hier kurz eingehen.

  • Ein Inkrement kann erst nach drei Sprints erzeugt werden.
  • Ermöglicht nur eine schlechte Planung
  • ...

Gefahren fehlenden Refinements

Egal wie du es drehen willst: Die Zeit, die du hier nicht investierst, die holt dich an anderen Stellen immer wieder ein.

  • Dein Sprint Planning wird länger dauern, denn die Entwickler wissen nicht ausreichend genug über die Product Backlog Items, um sie zu planen.
  • Deine Velocity wird im Sprint geringer oder sehr schwanken.
  • Die Produktqualität wird schlechter, da Anforderungen oft nicht deren der Stakehoder entsprechen.
  • Schlechtere Schätzung bzw. sehr weiter auseinander liegende Schätzungen.
  • Oberflächige Diskussionen im Sprint Review.
  • ...
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