Sebastian Schneider

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Retrospektiven sind das Herzstück von Scrum. Sie bieten die Chance, innezuhalten, zu reflektieren und kontinuierlich besser zu werden. Dieser Artikel führt dich durch die fünf Phasen einer effektiven Retrospektive und gibt dir konkrete Beispiele an die Hand.

Set the Stage (Die Bühne bereiten)

Hier geht es darum, die richtige Atmosphäre zu schaffen und alle Teilnehmer auf die gleiche Wellenlänge zu bringen. Beginne mit einem Check-in, z.B. einer kurzen Stimmungsabfrage ("Wie fühlst du dich heute?" mit Emojis oder Skala 1-5) oder einer Icebreaker-Frage ("Was war dein Highlight der letzten Iteration?"). Klärt das Ziel der Retrospektive, z.B. "Verbesserung der Kommunikation im Team" oder "Effektiveres Sprint-Planning". Stellt sicher, dass jeder versteht, warum ihr euch hier versammelt habt.

Beispiel: Startet mit der Frage: "Welche Farbe beschreibt am besten dein Gefühl nach dem letzten Sprint?" und lasst jeden kurz seine Farbwahl begründen.

Gather Data (Daten sammeln)

In dieser Phase sammelt ihr Informationen über den vergangenen Sprint. Nutzt Visualisierungstechniken wie das Sprint Burndown-Chart, die Definition of Done oder erstellt ein Team-Radar. Diskutiert Fakten und messbare Daten, keine Meinungen oder Schuldzuweisungen. Fragt euch: "Was ist passiert?", "Welche Ergebnisse haben wir erreicht?".

Beispiel: Analysiert gemeinsam das Sprint-Burndown-Chart und identifiziert unerwartete Schwankungen. Geht die User Stories durch, die nicht abgeschlossen wurden und notiert die Gründe.

Generate Insights (Erkenntnisse gewinnen)

Nun geht es darum, die gesammelten Daten zu analysieren und die Ursachen für positive und negative Ereignisse zu identifizieren. Stellt euch Fragen wie "Warum ist das passiert?", "Welche Muster erkennen wir?", "Was hat uns geholfen/behindert?". Brainstorming-Techniken wie 5 Whys oder Fishbone-Diagramme können hier hilfreich sein.

Beispiel: Ihr habt festgestellt, dass viele User Stories im Sprint nicht abgeschlossen wurden. Mit der 5-Why-Methode könnt ihr der Ursache auf den Grund gehen: "Warum wurden Stories nicht fertig? - Wegen ungenauer Schätzungen. Warum waren die Schätzungen ungenau? - Weil die Anforderungen unklar waren..."

Decide What to Do (Entscheidungen treffen)

Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen entwickelt ihr konkrete Maßnahmen, um die identifizierten Probleme zu beheben und positive Aspekte weiter zu verstärken. Priorisiert die Maßnahmen und legt fest, wer für die Umsetzung verantwortlich ist. Formuliert die Maßnahmen SMART (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert).

Beispiel: "Wir erstellen für jede User Story vor dem Sprint-Planning eine detaillierte Definition of Ready, um die Anforderungen zu präzisieren. Verantwortlich: Produkt Owner. Deadline: Nächstes Sprint-Planning."

Close the Retrospective (Abschluss)

Beendet die Retrospektive mit einem positiven Ausblick. Reflektiert die Session selbst: "Wie war die Retrospektive?", "Was hat gut funktioniert?", "Was können wir beim nächsten Mal besser machen?". Bedankt euch gegenseitig für die offene und konstruktive Zusammenarbeit.

Beispiel: Jeder Teilnehmer nennt einen positiven Aspekt der Retrospektive und eine Sache, die er/sie aus der Session mitnimmt.

Vorteile dieser Retro

Wenn du diese 5 Phasen einer Retrospektive als Meta-Muster nimmst, bist du gut aufgestellt und kannst jede Retrospektive als Scrum Master super meistern.

Gefahren dieser Retro

Obwohl Retrospektiven in Scrum sehr wertvoll sein können, lauern auch Gefahren, besonders wenn die 5 Phasen nur mechanisch abgearbeitet werden, ohne den eigentlichen Sinn dahinter zu verstehen. Stell dir vor, ihr verwendet immer die gleiche Methode, z.B. „Mad Sad Glad“, ohne zu reflektieren, ob sie für die aktuelle Situation passend ist. Das kann dazu führen, dass wichtige Themen unter den Tisch fallen und die Retrospektive zur bloßen Formsache verkommt. Ein anderes Risiko ist das Abrutschen in esoterische Formate: Wenn ihr euch in komplexen Methoden und Spielen verliert, z.B. ein Rollenspiel zur Teamdynamik veranstaltet, ohne dass es einen klaren Bezug zu den eigentlichen Problemen gibt, vergeudet ihr Zeit und Energie. Statt echter Verbesserungen erzielt ihr nur Verwirrung und Frustration. Konzentriere dich lieber darauf, die relevanten Fragen zu stellen und konkrete Maßnahmen zu definieren, die euer Team wirklich voranbringen.

Fazit

Mit diesen fünf Phasen kannst du effektive Retrospektiven gestalten, die deinem Team helfen, kontinuierlich zu lernen, zu wachsen und bessere Ergebnisse zu erzielen. Denke daran, dass die Retrospektive ein iterativer Prozess ist und du die Durchführung an die Bedürfnisse deines Teams anpassen kannst.

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